Das Waldhaus Jakob – Ein Ort mit Geschichte und Tradition
Von der Buschwirtschaft zum beliebten Ausflugsziel
Schon im Mittelalter waren die Südhänge um Konstanz mit Reben bepflanzt. 1805 erwarb Johann Georg Jakob ein kleines Weingut am Eichhorn. Als immer mehr Wanderer nach einem Krug Wein fragten, stellte Jakob 1823 den Antrag auf eine Buschwirtschaft – ein einfacher Ausschank für Gäste. Nach anfänglichen Schwierigkeiten erhielt er die Erlaubnis und machte seine Wirtschaft schnell zu einem beliebten Treffpunkt.
Sein Sohn Josef übernahm den Betrieb und erweiterte ihn, indem er Übernachtungsmöglichkeiten schuf. Nach einem tragischen Schicksalsschlag – der Tod seines Sohnes Rudolf bei einem Bootsunglück – verkaufte die Familie Jakob den Betrieb 1888 an die Konstanzer Spitalstiftung.
Brand und Wiederaufbau – Das Waldhaus entsteht
1895 zerstörte ein Großbrand das Hauptgebäude, doch nur zwei Jahre später entstand an gleicher Stelle ein modernes Gasthaus: das Waldhaus Jakob. Unter dem Pächter Adolf Markstahler entwickelte es sich zu einem der beliebtesten Hotels in der Region. Ein Dampfersteg wurde 1902 eingeweiht, eine Seebadeanstalt ergänzt das Angebot. Das Waldhaus bot modernen Komfort und zog zahlreiche Gäste an.
Kriegszeiten und wirtschaftlicher Wandel
Der Erste Weltkrieg brachte einen Einbruch im Tourismus. Das Hotel wurde als Lazarett genutzt, der Betrieb eingeschränkt. Nach wirtschaftlich wechselhaften Jahren wurde das Waldhaus im Zweiten Weltkrieg als Unterkunft für Schwangere verwendet und 1945 von französischen Truppen beschlagnahmt. Erst 1949 nahm Ernst Sigel den Betrieb wieder auf, jedoch blieben Gästezahlen im Winter niedrig.
In den 1970er-Jahren war das Waldhaus weniger Hotel als Reiterhof „Waldi“. Die Konstanzer Spitalstiftung fand schließlich in den 1980ern mit der Friedrich-Naumann-Stiftung einen Investor, der das Gebäude sanierte und ein Schulungszentrum einrichtete.
Erhaltung und moderne Nutzung
Seit 2006 führt engagiertes Hotelmanagement das Waldhaus Jakob in seiner heutigen Form. Trotz modernisierter Innenräume bleibt das historische Flair erhalten – unter Denkmalschutz stehend, erzählt das Waldhaus weiterhin Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten. Die alten Kastanienbäume im Biergarten würden, wenn sie könnten, von all den Menschen berichten, die hier Rast gemacht haben.